Glossar

Kinderneurochirurgie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Nervensystems und seiner Hüllen bei Kindern und Neugeborenen. Die wichtigsten Begriffe des Fachgebiets stellen wir hier kurz vor.

Endoskopie

In der Neurochirurgie Salzburg bieten wir endoskopische Methoden nach Möglichkeit als eine minimal-invasive Alternative zu offenen mikrochirurgischen Eingriffen an. Der Vorteil: Aufgrund der kleineren Zugänge ist die Behandlung schonender und die Dauer des Krankenhausaufenthalts kann verkürzt werden.

Bei der endoskopischen Methode wird ein sehr dünnes Rohr, auch Endoskop genannt, in den Schädel oder den Wirbelkanal eingeführt.Über ein optisches System aus Glasfasern, Linsen und Kameras hat der Chirurg jederzeit eine visuelle Kontrolle über den Verlauf der Operation.

Hydrocephalus (Wasserkopf)

Der Hydrocephalus (vom griechischen abgeleitet: Wasserkopf) ist eine Erkrankung verursacht durch Störungen im Wasser- und Hirnwasserkreislauf des Zentralnervensystems. Viele Ursachen und wissenschaftliche Hintergründe sind bis heute noch unklar und Gegenstand intensiver Forschung. Die Behandlung der Störungen des Hirnwasserkreislaufs haben sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert und basieren vor allem auf eingehendem Untersuchung des individuellen Patienten. Endoskopische Behandlungsverfahren sowie spezielle Hirnwasserableitungen als auch telemetrische Meßsonden gehören heutzutage zum Behandlungsspektrum der Kinderneurochirurgie.

Niedrigmaligne Gliome

Niedrigmaligne Gliome sind die wenig bösartigen Typen (Grad 1 und 2). Die Behandlung richtet sich vor allem nach dem Ort der Erkrankung im Gehirn und der Möglichkeit einer operativen Entfernung. Beispiele für niedrigmaligne Gliome sind Clivuschordome, Kraniopharyngeome, Astrozytome, Gangliogliome und Oligodendrogliome. 

Gliom

Gliome sind von Hirngewebszellen ausgehende Tumore, welche in allen Hirnregionen vorkommen können. Sie werden entsprechend den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO in Grad 1-4 eingeteilt: Grad 1 und 2 sind hierbei die niedrigmalignen (gering bösartigen) Typen. Die Behandlung richtet sich vor allem nach dem Ort der Erkrankung im Gehirn und der Möglichkeit einer operativen Entfernung.

Hochmaligne Gliome

Hochmaligne Gliome zählen zu den bösartigen Typen. Sie werden von der Weltgesundheitsorganisation WHO in Grad 3 und 4 eingeteilt. Die Behandlung richtet sich vor allem nach dem Ort der Erkrankung im Gehirn und der Möglichkeit einer operativen Entfernung. Beispiele für hochgmaligne Gliome sind Ependymom, anaplastisches Astrozytom und Glioblastom.

Spinales Lipom (Lipomyelomeningocele)

Eine Fehlbildung aus dem Bereich der Spina Bifida, bei der die Haut über der Fehlbildung geschlossen ist. Aufgrund des unvollständigen Verschlusses der Rückenmarkshaut und des sich entwickelnden Rückenmarkes besteht eine Verklebung mit dem Fettgewebe der Unterhaut. Dies führt zur Ausbildung des sog. intraspinalen Lipoms (Fettgewebsgeschwulst), die das Rückenmark beim Wachstum behindert und so durch Zugkräfte zu neurologischen Schäden führt.

Hirnstammgliome sind Tumore des Gehirns, welche in der empfindlichsten Hirnregion wachsen: Dem Hirnstamm. Dieser verbindet als eine Art “Kabelbaum” den Körper mit dem Gehirn und steuert und koordiniert damit alle Lebensfunktionen des Menschen. In dieser Regionen entstehen vor allem bei Kindern Tumore. Einige hiervon sind einer Operation nicht zugänglich, viele jedoch schon. Die genaue Diagnostik und die Expertise des Kinderneurochirurgen ist hierbei jedoch ganz besonders wichtig: Der Tumor könnte als inoperabel eingeschätzt oder eine Operation nicht durchgeführt werden, weil keine ausreichende Erfahrung vorhanden ist. Die Prognose eines nicht entfernten oder inoperablen Hirnstammglioms kann sehr ungünstig sein.

Ventrikulozisternostomie

Die Ventrikulo(zisterno)stomie ist eine minimal-invasive endoskopische Operation, bei der mit einem speziellen Neuroendoskop (Hirnendoskop) die Hirnwasserkammern (Ventrikel) inspiziert werden. Bei bestimmten Hydrocephalusformen kann dann am Boden der 3. Hirnwasserkammer eine Öffnung (Stoma) geschaffen werden, über die das Hirnwasser in die das Hirn umgebenden Räume und den Rückenmarkskanal abfließen kann. So wird der Hirnwasserkreislauf wiedereröffnet und der Hydrocephalus beseitigt. Die Methode ist nur auf wenige Hydrocephalustypen beschränkt und erfordert das Know-How speziell geschulter Kinderneurochirurgen.

Spina bifida (Offener Rücken, Myelomeningocele)

Eine Spina bifida ist eine Neuralrohrfehlbildung, die unterschiedliche Ausprägungen haben kann und sich entsprechend unterschiedlich schwer auswirkt. Das zeitliche Fenster für die Entstehung dieser Fehlbildung liegt zwischen dem 22. und 28. Tag der Embryonalentwicklung, nämlich der Zeitspanne der sogenannten primären Neurulation, also der Bildung des Neuralrohrs aus der Neuralplatte sowie dessen Verschlusses – im Falle der Spina bifida des unteren Endes. In Mitteleuropa tritt eine Spina bifida durchschnittlich bei einem von 1000 Kindern auf, wobei Mädchen etwas häufiger betroffen sind als Jungen. 

Neuroendoskopische Lavage

Bei der Neuroendoskopischen Lavage wird mit Hilfe eines speziellen, kleinsten Endoskops die Hirnwasserkammer punktiert und mit künstlichem Hirnwasser gespült. Hierdurch werden Blut und Blutabbauprodukte ausgewaschen und damit der Hydrocephalus in seiner Entstehung behandelt: Durch das Entfernen der eiweißhaltigen Hirnflüssigkeit und der Blutes wird verhindert, dass der Hirnwasserkreislauf durch Verklebungen, Verlegung des Aquäduktes und auch inflammatorische Reaktionen (sog. Arachnopathie) verlegt wird.

VP-Shunt

Als VP-Shunt (ventrikuloperitonealer Shunt) bezeichnet man ein Implantat zur Hydrocephalusbehandlung. Mit Hilfe eines Silikonschlauches wird überschüssiges Hirnwasser in eine andere Körperhöhle geleitet. In diesem Fall ist das der Bauchraum. Um die abgeleitete Menge des Hirnwassers zu steuern, gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Ventile, welche im Verlauf des Schlauches angebracht sind. Sie sollen die Menge dosieren, sodass weder Überdrainage (zu viel Wasser) oder Unterdrainage (zu wenig Wasser) abfließt. 

Kraniosynostose

Eine Kraniosynostose ist eine frühzeitige Verknöcherung einer oder mehrerer Schädelnähte. Diese Nähte sind beim Neugeborenen für das Wachstum des Köpfchens verantwortlich. Damit soll das Gehirn genug Platz erhalten, um in den ersten beiden Lebensjahren rasch wachsen zu können. Wenn eine oder mehrere Nähte zu früh verknöchern, wird so das Gehirn am Wachstum gehindert, der Kopf verformt sich und in einzelnen Fällen kann es sogar zu Hirndruck kommen. Hierdurch kann das Gehirn geschädigt werden und die Entwicklung des Kindes beeinträchtigt sein.

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