Shuntventile und Shunteinstellung

Die Verifikation von Shunteinstellungen (sog. „Druckstufe“, also der Öffnungsdruck programmierbarer Ventile) und auch die reine Identifikation des implantierten Ventiltyps stellt Kliniker im Alltag häufig vor ein Problem: Nicht immer ist der Shuntpass vorhanden, der Patient befragbar oder Unterlagen aus der Klinik greifbar. In der Regel kann durch eine Röntgenaufnahme des Kopfes das Ventil und auch seine Einstellung identifiziert werden. Die wichtigsten Shunttypen, welche in Europa implantiert werden, sind im Folgenden aufgeführt. Nicht abgebildete Ventiltypen können gern per E-Mail in der Kinderneurochirurgie Salzburg erfragt werden.
BILDER SIND GGF. AUS DEN HERSTELLERINFORMATIONEN ÜBERNOMMEN. KEINE GEWÄHR!

Ventile der Christoph Miethke GmbH, Deutschland

Alle Ventile der Christoph Miethke GmbH sind unserer Erfahrung nach bis 3T-MRT Feldstärke verwendbar. Programmierbare (verstellbare) Ventiltypen (proGAV) können mit dem Einstellkit kontrolliert werden und müssen in der Regel nicht im Röntgen kontrolliert werden. Eine versehentliche Umstellung im MRT ist unsererseits nicht beobachtet worden, wird aber berichtet. Eine Kontrolle nach dem MRT ist deshalb zu empfehlen. Die Öffnungsdruckangaben werden in cm H20 (nicht in mmH20) angegeben. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise! www.miethke.com

paediGAV Ventil

proGAV 2.0 Ventil

proSA Ventil

ProSA 2.0 Ventil

GAV- / proGAV Ventil

GAV2.0 - Ventile

mBlue - Ventil

Codman Ventile

Programmierbares Hakim Medos MicroValve für pädiatrische Anwendung

Codman Hakim Ventile sind unserer Erfahrung nach bis 1.5T Feldstärke verwendbar, bei höheren Feldstärken existieren Berichte von Proteinausfällungen und Störungen im Verstellmechanismus (z.B. durch Aschoff et al.). Der Hersteller gibt diese Ventile bis 3 Tesla Feldstärke frei. Es gibt hiervon auch nicht verstellbare Einheiten (Niederdruck-, Mitteldruck- und Hochdruck-Ventil). Diese müssen nach dem MRT nicht auf ihre Einstellung kontrolliert werden. Nur das verstellbare Codman Hakim Ventil sollte nach dem MRT durch Röntgenkontrolle in seiner Einstellung verifiziert werden. Die Druckstufeneinstellung wird in mmH20 angegeben! Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise.

Codman Hakim nicht-verstellbares (fixed-pressure) Ventil

Codman Hakim Ventile mit fester Einstellung besitzen verschiedene Öffnungsdrücke, die nicht vom Röntgenbild ablesbar sind. Die Ventile sind sehr robust und  im MRT sind Feldstärken bis 3 Tesla getestet. Das Ventil ist nicht programmierbar und verstellt sich bei der Untersuchung nicht. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise.

Codman Siphon Guard

Codman SiphonGuard ist ein Zusatzventil, welches separat implantiert werden kann (siehe Röntgenbild) oder auch bereits direkt in das Codman Hakim bzw. Certas Ventil integriert sein kann. Der SiphonGuard soll eine Überdrainage durch eine Reduktions des Liquorausflusses beim stehenden Patienten verhindert und stellt ein flußgesteuertes Ventil dar. Das Ventil ist nicht programmierbar und MRT-tauglich. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise.

Codman Certas Ventil Plus

Das Certas Plus Ventil ist die neueste Generation der Differentialdruckventils der Firma Codman und MRT-geeignet mit 3 Tesla. Sie sind verstellsicher, der Hersteller empfiehlt jedoch dennoch eine Kontrolle nach MRT mit dem herstellereigenen Einstellgerät. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise.

Medtronic Strata Ventile

Der Strata Ventiltyp und die Flussregulationseinstellung (Performance Level) lässt sich im Röntgenbild erkennen. Die Literatur empfiehlt die Kontrolle der Einstellung nach dem MRT. Im MRT sind Feldstärken bis 3 Tesla möglich. Bitte beachten Sie die Herstellerangaben und Warnhinweise.

Medtronic Diffential Pressure Ventile

Der differential pressure Ventiltyp und die Höhe der Flußregulation lassen sich im Röntgenbild (anhand der Anzahl der Punkte) erkennen. Die Ventile sind MRT-fähig. Hierbei sind Feldstärken bis 3 Tesla möglich. Bitte beachten Sie die Herstellerangaben und Warnhinweise.

Sophy SM8 und Polaris Ventil – Sophysa

In der Literatur wird die Möglichkeit der MRT-Durchführung bis 3 Tesla angegeben, wobei sich die Ventile hierbei nur selten verstellten. Das Polaris wird laut Hersteller als MRT-stabil angegeben. Wir empfehlen  dennoch eine Röntgenkontrolle oder Kontrolle der Ventileinstellung mit dem Einstellgerät des Herstellers nach dem MRT. Beide Ventiltypen sind verstellbar mit Druckstufenangaben in mmH2o – das Sophy-Ventil mit 8, das Polaris mit 5 möglichen Einstellungen. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise

Spitz-Holter Ventil, Integra

Spitz-Holter-Ventil Baujahr 1972

Spitz-Holter-Ventile wurden seit Mitte der 1960er Jahren standardmäßig in vielen europäischen Ländern verwendet und sind sehr robust. Wir haben nach unserer Erfahrung vor allem bei Ventilen älteren Herstellungsdatums mit MRT-Feldstärken bis 1.5T keine negativen Erfahrungen zu berichten. Ein Erkennen der Druckstufe (Niederdruck, Mitteldruck, Hochdruck) ist im Röntgenbild nicht möglich. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise.

Integra Omni-Shunt (Atlas-Ventil) System

Das Omni-Shunt System ist ein nichtverstellbares System. Wir haben nach unserer Erfahrung vor allem bei Ventilen älteren Herstellungsdatums mit MRT-Feldstärken bis 1.5T keine Störungen bemerkt. Ein Erkennen der Druckstufe (Niederdruck, Mitteldruck, Hochdruck) ist im Röntgenbild nicht möglich. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise

Integra Hakim DP valve (Differential-pressure) System

Das Differential-Pressure System ist ein nichtverstellbares System mit Ball-in-Konus und Federprinzip. Wir haben nach unserer Erfahrung vor allem bei Ventilen älteren Herstellungsdatums mit MRT-Feldstärken bis 1.5T keine Störungen bemerkt. Ein Erkennen der Druckstufe (Niederdruck, Mitteldruck, Hochdruck) ist im Röntgenbild nicht möglich. Bitte beachten Sie auch die Herstellerangaben und Warnhinweise

Quellen:
Lollis SS, Mamourian AC, Vaccaro TJ, Duhaime AC. Programmable CSF shunt valves: radiographic identification and interpretation. AJNR Am J Neuroradiol. 2010 Aug;31(7):1343-6. doi: 10.3174/ajnr.A1997.

Röntgenaufnahmen siehe Herstellerseiten & Kinderneurochirurgie Salzburg

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