Hydrocephalus bei Kindern

Die Kinderneurochirurgie Salzburg ist ein Schwerpunktzentrum mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Behandlung des Hydrocephalus, in dem Kinder aus Österreich, Deutschland und dem Ausland behandelt werden. Dabei wird für jedes Kind individuell geprüft, ob eine shuntfreie Behandlung möglich ist, d.h. die rein endoskopische Wiederherstellung der Hirnwasserkreislaufs erfolgreich wäre.

Diagnose Hydrocephalus

Hydrocephalus (vom giechischen: hydro- ὑδρο- ‚Wasser-‘ und kephalē κεφαλή ‚Kopf‘) bezeichnet als Symptom eine ganze Gruppe von Erkrankungen. Charakteristisch ist die vergrößerte Menge an Hirnwasser in den Hirnwasserräumen im oder um das Gehirn herum.

Der Hydrozephalus (Hydrozephalus, Wasserkopf) ist von charakteristischen Symptomen begleitet. Bei Neugeborenen und Kleinkindern kann man durch eine zu schnelle Zunahme des Kopfumfanges, eine vorgewölbte Fontanelle, auseinanderweichende Schädelnähte und auch Trinkschwäche, Entwicklungsverzögerung, Erbrechen und auch Sehstörungen (permanenter Blick nach unten – Sonnenuntergangsphänomen) relativ rasch einen Hydrocephalus diagnostizieren und mittels Sonografie (Ultraschall) eine Erweiterung der Hirnwasserkammern als Nachweis des Hydrocephalus durchführen. Bei Kindern über einem Jahr findet man häufig Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Störungen der Koordination, Sehstörungen oder auch allgemeine Verzögerung der Kindesentwicklung. Häufig kann nur ein MRT (Kernspintomografie) Aufschluss geben, ob eine Erkrankung des Hirnwassersystems vorliegt. Die frühzeitige, effiziente und individuell optimierte Behandlung des Kindes ist hierbei entscheidend für die weitere Entwicklung der kleinen Patienten.

Langzeitfolgen ohne Therapie

Vor allem Intelligenzstörungen, Verhaltens-, Emotions- und Lernstörungen, motorische Beeinträchtigungen der Fein- und Grobmotorik oder Störung der Sprachentwicklung können als Langzeitfolgen eines unbehandelten Hydrocephalus auftreten und zu bleibenden Schäden führen. Langzeitfolgen, die oft erst im Erwachsenenalter auftreten, sind u.a. Demenz, Inkontinenz, Gangunfähigkeit. 

Aus diesem Grund ist eine Behandlung bereits vor Auftreten dieser offensichtlichen Störungen notwendig. Eine langdauernde chronische Hirnschädigung durch einen Hydrocephalus kann zu bleibenden Hirnentwicklungsstörung führen. Die Ventrikulomegalie (Erweiterung der Hirnkammern ohne Symptome) ist eine der wichtigsten Differentialdiagnosen, die es vom Hydrozephalus abzugrenzen gilt.

Blick in die Hirnwasserkammer.

Aufgrund der Komplexität der Hirnwasserzirkulation und möglicher Spätfolgen im Erwachsenenalter ist eine sorgfältige Diagnostik und Therapie durch einen spezialisierten Neurochirurgen notwendig, die meist für das gesamte Leben bis ins Erwachsenenalter abgestimmt sein muss. Der Kinderneurochirurg nimmt eine umfassende Planung der Behandlung vor, um die Entwicklung des kindlichen Gehirns zu sichern und die lebenslange optimale Therapie zu begleiten.

Therapie mit und ohne Shunt

Die Hydrocephalustherapie umfasst heutzutage neben der seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts etablierten Versorgung mit Hirnwasserableitungen (sogenannten Shunts) in Bauchraum (VP-Shunt) oder Herzvorkammer (VA-Shunt) vor allem auch die shuntfreie, endoskopische Hydrocephalustherapie. Hierbei kann durch ein minimal-invasives Verfahren mittels Endoskop die Hirnwasserzirkulation wieder hergestellt werden, ohne die Risiken eines Shunt-Implantates in Kauf nehmen zu müssen (endoskopische Ventrikulozisternostomie, ETV). Dabei stehen die Ärzte der Kinderneurochirurgie Salzburg in der Tradition ihrer großen Marburger Lehrer der MIEN (Minimal-invasiv-endoskopischen Neurochirurgie) Prof. Bernhard Bauer und Prof. Dieter Hellwig.

Aufgrund der langjährigen Expertise in der endoskopischen Hydrocephalusbehandlung wird jedem Patienten eine individuelle Behandlung angeboten, nachdem mit hochauflösenden MRT-Daten die Chancen für eine Vermeidung einer Hirnwasserableitung (Shuntimplantation) geprüft wurden. Darüber hinaus kann durch endoskopische Techniken z.B. bei komplexem Hydrozephalus internus nach Neugeborenenblutung (IVH, intraventrikuläre Hämorrhagie des Frühgeborenen) häufig ein isolierter IV. Ventrikel oder multizystischer Hydrocephalus ohne zusätzliche Shuntoperation behandelt werden. Als eines der wenigen Zentren weltweit führt die Kinderneurochirurgie Salzburg bei Frühgeborenen die endoskopische Lavage durch, mit der ein Hydrocephalus durch Beseitigung seiner Ursache geheilt werden kann.

Für die Durchführung dieser sogenannten Endoskopischen Ventrikulozisternostomie (ETV, Ventrikulostomie) stehen neben modernen HD-Kamerasystemen und Kontakt-Laser auch spezielle pädiatrische Endoskopsysteme für Neugeborene und Kleinkinder zur Verfügung. Gerade im Früh-, Neugeborenen- und Kleinkindalter besteht eine hohe Expertise in der Durchführung von Aquäduktoplastien, Zystenfensterungen, Septostomien und endoskopisch assistierten Katheteranlagen zur shuntfreien Behandlung. Moderne Navigations- und Ultraschallsysteme für die präzise Planung und Orientierung während der Eingriffe erhöhen die Sicherheit besonders bei den kleinsten Patienten.

In Zusammenarbeit mit Kinderradiologie und Neuroradiologie, dem young.hope Forschungszentrum und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität werden neue und bestehende Forschungsprojekte betrieben, um tiefere Einblicke in die Physiologie und Pathophysiologie zu erhalten. In Zusammenarbeit mit dem internationalen Expertengremium der International Hydrocephalus Imaging Work Group (IHIWG.org) soll hier die Expertise zum Thema Hydrocephalus weiter ausgebaut werden.

Weitere innovative Behandlungsmethoden

Neben der endoskopischen Versorgung stehen für die Shuntversorgung innovative Implantate mit speziellen Kinderventilsystemen, programmierbaren und MRT-sicheren Ventilen sowie telemetrischen Sensoren zur Verfügung, welche eine optimale Therapie auch bei komplexen Hirnwasserkreislaufstörungen gewährleisten. Darüber hinaus können mit neuartigen telemetrischen Sensoren auch Langzeitmessungen der Hirndruckverhältnisse selbst zu Hause durchgeführt werden, um die bestmögliche Behandlung der kleinen Patienten bei besonders schwierigen Fällen zu gewährleisten.

Hierbei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kollegen der Neuropädiatrie für Kinderneurochirurgen essenziell.

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